Kniegelenk
Das Kniegelenk ist ein Scharniergelenk: es ermöglicht das Beugen und Strecken des Beins und verbindet Oberschenkel- und Schienbeinknochen. Die Gelenkfläche am
Oberschenkel besteht aus einer inneren und äußeren Knierolle. Das Gegenstück dazu bildet der muldenförmige Schienbeinkopf am Unterschenkel. Zur Dämpfung sind die
Gelenkflächen mit Knorpelmasse überzogen. Hohlräume an den Rändern werden durch halbmondförmige Knorpelscheiben, dem so genannten äußeren und inneren Meniskus,
ausgefüllt. Sie schützen den Gelenkknorpel, indem sie den Druck verteilen, der bei jeder Belastung auf das Gelenk wirkt. Seitlich wird das Kniegelenk durch das
innere und äußere Seitenband stabilisiert. Im Zentrum sichern das so genannte hintere und das vordere Kreuzband das Gelenk gegen unkontrolliertes Abweichen des
Oberschenkels gegenüber dem Unterschenkel. Umhüllt wird das Kniegelenk von einer Gelenkkapsel, die im Innern Gelenkflüssigkeit produziert, die den Knorpel nährt.
Beschwerdesymptomatik
Kniebeschwerden im Kindes- oder Jugendalter stammen häufig von Verletzungen, die Kreuzband, Meniskus oder Knorpel betreffen. Mit zunehmendem Alter und bei
starker Belastung (z.B. Leistungssport, Schwerarbeit und Übergewicht) sowie durch Gelenk-entzündungen (Arthritis, Gicht) oder bei Fehlstellung (X- und O-Beine),
kann es zur Abnutzung des Gelenkknorpels kommen. Dabei lösen sich Teile des Knorpelgewebes aus der ursprünglich glatten Schicht heraus und reizen die Innenhaut
des Gelenks. Entzündungen führen zur Knorpelerweichung und fördern zudem die Abnutzung. Schmerzen hinter der Kniescheibe, meist hervorgerufen durch Schädigung der
Knorpelflächen bis auf den Knochen führen zu Bewegungseinschränkungen. Nicht selten betrifft dies auch jüngere Menschen, die durch ihre sportliche Aktivität zum
Knorpelabbau beitragen. Medizinisch wird die Erkrankung als Kniegelenk-Arthrose oder Gonarthrose bezeichnet.
Fehlbelastung bei X- und O-Beinen
Fehlstellungen und damit verbundene Fehlbelastungen der Kniegelenke können ebenfalls zu einer Abnutzung des Knorpels führen. Bei den so genannten O-Beinen und
X-Beinen tritt ein einseitiger Verschleiß auf. Dieser lässt sich von vornherein oft schon durch spezielle orthopä- dische Einlagen beheben. Häufig sind auch
Umstellungsoperationen hilfreich: durch eine Verlagerung der Beinachse wird die Belastung der geschädigten Knorpelareale im Kniegelenk deutlich reduziert. In
vielen Fällen setzen wir bei der Operation ein Navigationsgerät ein, mit dem besonders bei X-Beinstellungen die Beinachse noch genauer korrigiert werden kann.
Therapieplanung
Entscheidend für die gesamte Therapieplanung ist ein möglichst genaues Bild vom Ausmaß des Knorpelschadens und der genetisch bedingten Veranlagung zu ermitteln.
Hierzu verfügen wir über hochmoderne Diagnosegeräte wie einem strahlenarmen, digitalen Röntgengerät oder dem offenen Kernspinthomographen zur exakten Messung
der Knochenstruktur.
Konservative Behandlungsmethoden (nicht-operativ)
Funktionsstörungen der Gelenke führen oft zu Verspannungen der Muskulatur und können so unterschiedliche Beschwerden und Symptome verursachen. Oft ist eine
Unterstützung durch Physiotherapie sinnvoll. Sollten weiterhin Beschwerden auftreten, sind diese möglicherweise durch Injektionen in das Gelenk zu lindern.
Eine 5-malige Injektion unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle bewirkt in vielen Fällen eine Beschwerdefreiheit für viele Monate oder Jahre.
Extra-korporale Stoßwellen und deren Vorteil
Extra-korporale Stoßwellen sind kurze energiereiche Wellen, die von außen auf den Körper wirken. Wir nutzen die Stoßwellentherapie in der Orthopädie und
Unfallchirurgie. Ein gutes Beispiel für das operationsersetzende Verfahren ist die Behandlung der Osteochondrosis dissecans, einer Erkrankung die häufig zu
einem freien Gelenkkörper und zur Arthrose des Kniegelenkes führt: nach der Knorpelglättung mittels Gelenkspiegelung lässt sich durch die Stoßwellentherapie
die Bildung neuer Knorpelzellen anregen. Der Defekt wird hierdurch ausgeglichen und eine weitere Schädigung des Gelenkes verhindert.
Knorpelzellentransplantation
Sehr gute Ergebnisse erzielen wir auch mit der Knorpelzelltransplantation. Bei diesem faszinierenden Verfahren wird dem Patienten nur wenig gesunde
Knorpelmasse entnommen und damit im Labor neue Knorpelzellen gezüchtet. Diese verjüngte Knorpelstruktur wird dann in einer weiteren Operation wieder
eingepflanzt. Mit den neuesten Verfahren ist sogar eine dreidimensionale Rekonstruktion möglich, es bildet sich ein schöner elastischer Knorpel.